Station 5: Unteres Stadttor I „Fuxloch“

Im Tor verbarg sich einst das Weibergefängnis, das berüchtigte „Fuxloch“, welches im Jahr 1831 abgerissen wurde.

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Audiobeschreibung:

An dieser Stelle befand sich früher das untere Stadttor. Zwei Stockwerke höher als die umliegenden Gebäude hielt es, mit einem eisenbesetzen Eichentor und Fallgitter ausgestattet, unerwünschte Besucher aus der Stadt fern.

Auch befand sich in ihm das sogenannte "Fuchsloch", das Weibergefängnis der Stadt. Ein solches Frauengefängnis war recht ungewöhnlich, doch lebten in Dornstetten wohl recht viele streitsüchtige Damen. Ein besonders hitziges Gemüt hatte die Sonnenwirtin Cramer. Deshalb sperrte man sie in das ungemütliche, tiefe Loch. Und erst als sie sich beruhigt hatte, wurde das eigentliche Urteil bei Gericht gesprochen. Sonst wären die Streitereien wohl auch dort weitergegangen.

Als Wirtschafts- und Handelsstandort mit Marktrecht seit 1530 war die Stadt Marktort und Mittelpunkt für die ganze Umgebung. Mit der vorteilhaften Lage an einer alten Handels- und Passstraße, die von Tübingen über den Kniebis nach Straßburg führte, lockte sie viele Reisende an und erleichterte sie erst einmal um den Wegezoll.

Wenn Sie nun die Straße hinunter schauen, hätten Sie noch bis 1860 auf der rechten Seite das ehemalige Gutleute- oder auch Seuchenhaus gesehen, das sich außerhalb der Stadt befand um Kranke wegen der Ansteckungsgefahr von den Bürgern fernzuhalten. Hier wurden sie bis zu ihrem Tod gepflegt und versorgt. Viel mehr konnte man leider nicht tun, da die Menschen früher Seuchen und Epidemien hilflos ausgeliefert waren. Während des 30-jährigen Krieges fiel über ein Drittel der Stadtbevölkerung der Pest zum Opfer, knapp die Hälfte davon Kinder. Später grassierten auch noch die Pocken, die Ende des 18. Jahrhunderts zum letzten Mal die Stadt heimsuchten.

Was auch heute noch gegen Ansteckungen und Infektionen hilft…ist waschen! Daher geht es jetzt in der Badstraße weiter.